Winterreise

Fr, 29. Juli | 19:30 Uhr

Schuberts Meisterwerk in einer ganz neuen, ungewöhnlichen Fassung: Mit Bariton Johannes Held als Solist und der Singakademie Stuttgart unter der Leitung von Stefan Weible führen wir die Bearbeitung der Winterreise für Chor und Bariton von Gregor Meyer auf – und gehen noch einen Schritt weiter: Peter Klemke hat uns eine Fassung für zwei Marimbas geschaffen, die es uns erlaubt mit den Marimbavirtuosinnen Katarzyna Myćka und Virginia Alcarria de la Fuente zusammenzuspielen. Ein ganz neues Erlebnis!

Singakademie Stuttgart
Johannes Held, Bariton
Virginia Alcarria de la Fuente, Marimba
Katarzyna Myćka, Marimba
Stefan Weible, musikalische Leitung

Location: Martinskirche

Eintritt:
Regulär 29 € / 24 €
Schüler*innen/Studierende 5 €
Festivalpass (alle Veranstaltungen) 169 €

Franz Schubert

Winterreise op. 89, D 911

Nach Texten von Wilhelm Müller
in der Bearbeitung für Chor, Klavier und Bariton solo von Gregor Meyer
weitere Bearbeitung für zwei Marimbas von Peter Klemke

1. Gute Nacht
2. Die Wetterfahne
3. Erfrorne Tränen
4. Erstarrung
5. Der Lindenbaum
6. Wasserflut
7. Auf dem Flusse
8. Rückblick
9. Irrlicht
10. Rast
11. Frühlingstraum
12. Einsamkeit
13. Die Post
14. Der greise Kopf
15. Die Krähe
16. Letzte Hoffnung
17. Im Dorfe
18. Der stürmische Morgen
19. Täuschung
20. Der Wegweiser
21. Das Wirtshaus
22. Mut
23. Die Nebensonne
24. Der Leiermann

Singakademie Stuttgart | Foto: S. Holstein

Singakademie Stuttgart

Die Singakademie Stuttgart feierte 2019 ihr zehnjähriges Bestehen. Das von Stefan Weible gegründete Ensemble fühlt sich sowohl der musikalischen Tradition als auch der zeitgenössischen Chormusik verpflichtet. Aufführungsorte sind nicht nur traditionell Kirchen, sondern gerne auch experimentelle Spielstätten an ungewöhnlichen Orten, wie z.B. Museen.

Mit bis zu sieben Konzerten im Jahr haben sich die etwa 55 Sängerinnen und Sänger in zehn Jahren als Konzertchor einen Namen gemacht.

Seit seiner Gründung 2009 arbeitet das Ensemble an einem Chorklang, der auf das stimmliche Können des Einzelnen setzt. Daraus resultiert auch der Erfolg, der sich in einer lebendigen Ausstrahlung und dem oft gerühmten exzellenten Chorklang mit seiner großen Homogenität und der starken Intonationssicherheit zeigt.

Die Singakademie Stuttgart konzertiert überwiegend in Süddeutschland. Hinzu kommen Konzertreisen innerhalb Deutschlands und Europas.

Mehrere Auftragskompositionen und Uraufführungen wurden schon durch das Ensemble verwirklicht, wie beispielsweise das das Lux aeterna für 10-stimmigen Chor und Marimba von Anna Ignatowicz-Glińska im September 2019 in der Stuttgarter Stiftskirche. Das Ensemble wird zudem regelmäßig für eine Zusammenarbeit mit anderen Dirigenten angefragt. So führte die Singakademie Stuttgart gemeinsam mit der Gaechinger Cantorey u.a. im November 2019 unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann das Te Deum von Hector Berlioz in der Stuttgarter Liederhalle auf.

Durch die Einschränkungen der CoVid19-Pandemie musste auch die Singakademie Stuttgart eine lange Generalpause aushalten. Die Wiederaufnahme der Probentätigkeit und liturgisches Singen in kleinerer Besetzung im Juni 2021 und die Tübinger Motette im September 2021 in gewohnter Besetzung waren ein hoffnungsvoller Anfang.

Mit der Winterreise am 8. April 2022 veranstalten wir zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder ein Konzert selbst.

Johannes Held, Bariton

„Johannes Held ist ein Bariton mit festem, leuchtenden Kern und packender expressiver Kraft“, schreibt Susanne Benda in der Stuttgarter Zeitung über den deutschen Bariton. Seit seinem Abschluss 2013 an der Königlichen Dänischen Opernakademie konnte er Kritiker und Publikum gleichermaßen überzeugen. Johannes Held war als Solist an vielen europäischen Opernhäusern tätig, darunter die Königliche Dänische Oper, Wermlandoper (Schweden), Oldenburgisches Staatstheater, Staatstheater Mainz und Theater Bozen (Italien). Sein Repertoire umfasst unter anderem die Rollen des Papageno, Guglielmo, Dr. Falke, Sid und Escamillo.

Johannes Held ist ein erfahrener Solist im Oratorienfach und preisgekrönter Liedsänger. Er war unter anderem mit dem Orchester der Königlichen Dänischen Oper, Copenhagen Phil, Odense Symphonieorchester, dem Lettischen Nationalorchester, LaVerdi Mailand, dem Orchester Sinfonia Siciliana, der Württembergischen Philharmonie Reutlingen und dem Orchester „Haydn“ in Bozen und Trento zu erleben. Sein Oratorienrepertoire umfasst Werke von Bach, Haydn, Brahms und Mendelssohn. Seine sorgsam durchdachten Liedprogramme fokussieren sich auf Lieder von Schubert, Schumann, Mahler und Weill.

Johannes konnte mit einer Vielzahl an Dirigenten zusammenarbeiten, darunter Andris Poga, Claus Peter Flor, Arvo Volmer, Simon Gaudenz, Johannes Gustavsson und Michael Boder. Er war bei den Meraner Festwochen, der Schubertiade Roskilde, dem internationalen Kammermusikfestival auf den Lofoten, im Auditorium in Bozen, dem Theater Garibaldi in Palermo, beim Festival voxpopuli in Montreal und der Oper Göteborg zu hören. 2018 nahm er zusammen mit Pianist Daniel Beskow Schuberts Winterreise auf, die bei ARS Musikproduktion erschien. Sein Konzeptkonzert „Winterreise Staged“ wurde seit 2015 über 50 Mal zur Aufführung gebracht.

Johannes Held ist Gründer und Künstlerischer Leiter des internationalen Kunstlied-Festivals DER ZWERG, das alle zwei Jahre in Sindelfingen stattfindet.

Die ersten Schritte seiner Ausbildung ging er bei den Stuttgarter Hymnus Chorknaben, danach studierte er in Freiburg und schloss seine Studien in Kopenhagen an der Opernakademie mit Susanna Eken ab. Zu seinen Coaches zählen Mikael Eliasen, Fiona MacSherry, Ouri Bronchti und Tim Ribchester. In letzter Zeit erhielt er weitere Impulse von Deborah Polaski.

Johannes Held ist dankbar für die vielfältige Unterstützung, die er von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, dem Evangelischen Studienwerk „Villigst“, der Richard Wagner Stiftung und der  Kunststiftung BW erhielt.

Johannes Held | Foto: Jens Oelleremann
Virginia Alcarria de la Fuente | Foto: Aleksander Szpakowicz

Virginia Alcarria de la Fuente, Marimba

Virginia Alcarria ist eine Marimbaspielerin, die die Verschmelzung von Künsten erforscht, um ihre Botschaft zu vermitteln. Ihre ständige Suche, das Konzept „Konzert“ neu zu erfinden, hat sie dazu gebracht, innovative und kreative Shows zu kreieren, bei denen sie mit ihrer Marimba eine Verbindung zu mehreren künstlerischen Disziplinen herstellt.

Zu diesen Shows gehören ihre Gestaltung von Bildungskonzerten mit audiovisuellen Kurzfilmen „Music for Eyes“, ihr Theaterstück für Schauspielerin und Marimbaspielerin „Hypatia“ und ihre YouTube-Serie mit dem Titel „Virginia’s Marimba Stories“, in der sie spannende Themen rund um Marimba präsentiert.

Als Marimbaspielerin trat Virginia in verschiedenen Konzerten in mehreren europäischen Ländern wie Spanien, Polen, Deutschland und der Tschechischen Republik auf. Außerdem ist sie Mitbegründerin und Schöpferin der Málaga Brass Band, mit der sie ihr Land beim IBBC (International Brass Band Competition) in Montreux vertrat.

Sie hat auch mit verschiedenen Komponisten zusammengearbeitet, die ihre Stücke neu aufgelegt oder geschaffen haben, wie ihre Zusammenarbeit mit Christos Hatzis an seinem Stück für Marimba und Sopran mit dem Titel „Haikus“. Darüber hinaus hat sie ihre eigenen Arrangements geschaffen, wie ihr Arrangement für das Marimba-Duo „Totentanz“, das auf einem wirklich herausfordernden Stück innerhalb des von Franz Liszt komponierten Pianistenrepertoires basiert.

Zu ihren neuesten Projekten gehört ihr „Cultural Exchange“, ein Auftrag von 18 neuen Werken für Marimba von spanischen und mexikanischen Komponisten.

Virginia hat ihren Bachelor (Universitäts-)Abschluss in Percussion in Málaga (Spanien) studiert und mit der höchsten Auszeichnung als Solistin an ihrer Universität abgeschlossen. Darüber hinaus hat sie an anderen Akademien wie der Barenboim-Said Academy in Sevilla, Madrid Okho und der Akademia Muzyczna w Gdańsku (Polen) ausgebildet, wo sie einen Master in Marimba bei Katarzyna Myćka erwarb.

Katarzyna Myćka, Marimba

Die Kritik hat der international renommierten Marimba-Virtuosin und Kammermusikerin
Katarzyna Myćka den Beinamen „Die mit den Schlägeln tanzt“ verliehen: „Höchste
Geläufigkeit“, „perfekte Anschlagstechnik“ und eine „traumhafte rhythmische Präzision“
seien charakteristisch für die Musikerin, die auf ihrer Konzertmarimba mit den 60
schmalen Holzplatten und Resonanzrohren aus Metall bis zu sechs Töne gleichzeitig zum Klingen bringt.

Dem relativ selten zu hörenden Solo-Instrument Marimba attestiert die Fachwelt unter den wirbelnden Schlägeln der Stuttgarterin mit polnischen Wurzeln „außergewöhnlichen
Klangfarbenreichtum“ und „eine faszinierend breite Palette musikalischer Wirkungen“. Das Publikum begeistert auch die artistische Anmut und tänzerische Energie ihres Spiels.

Nach einer Klavier- und Schlagzeugausbildung entdeckte die 1972 geborene Künstlerin
während des Studiums an den Musikhochschulen Gdansk, Stuttgart und Salzburg die
Marimba als ihr „ideales Medium für die musikalische Aussage“. Zahlreiche Preise und
Auszeichnungen bei internationalen Musikwettbewerben folgten: 1995 Sieg und
Publikumspreis bei der „International Percussion Competition Luxembourg für Marimba
Solo“, ein Jahr später der erste Platz bei der „First World Marimba Competition Stuttgart“.

Dann kamen Stipendien und Einladungen zu Meisterkursen in den USA, Asien und
verschiedenen europäischen Ländern, die die junge Musikerin bald in der Szene
vernetzten.

Auftritte als Solistin bei den wichtigsten Marimba Festivals (Osaka 1998, Linz 2004,
Minneapolis 2010) sowie ebenfalls solistisch in vielen Teilen der Welt mit bekannten
Orchestern (u. a. Stuttgarter und Málaga Philharmonikern, Bogotá, Beijing, Bochumer und Göttinger Symphonikern, Stuttgarter Kammerorchester, Polnischer Kammerphilharmonie Sopot, Maribor, Gdansk, Posen, Neubrandenburg, Vogtland Philharmonien, RSO Luxemburg sowie diversen Kammerorchestern) machen Katarzyna Myćka, heute zu einer führenden Pionierin ihres noch jungen Instruments.

In ihrer heutigen Gestalt existiert die große Konzertmarimba erst seit Mitte der 1980er
Jahre. Katarzyna Myćka, 1999 von der „Polish Percussive Arts Society“ als „Botschafterin der polnischen Schlagzeugkunst“ ausgezeichnet, fördert die Popularisierung der Marimba mit Nachdruck. Dazu gehören für sie das Engagement für die Ausbildung des Nachwuchses und die Juryteilnahme bei internationalen Wettbewerben, insbesondere aber ihre bereits 2003 gegründete „Internationale Katarzyna Myćka Marimba Akademie“ (IKMMA).

In den vielseitigen Soloprogrammen der Künstlerin erklingen Transkriptionen der Werke
Johann Sebastian Bachs oder Sergej Prokofjews, aber auch Originalkompositionen junger Komponisten wie Emmanuel Séjourné oder Anna Ignatowicz.

Auf inzwischen neun CDs hat die Künstlerin einen Querschnitt ihres Repertoires
eingespielt.

Zum Wintersemester 2018/19 wurde Katarzyna Myćka als Professorin an die
Musikakademie in ihrer Heimatstadt Gdansk (Danzig) berufen.

„Viel Zeit und Enthusiasmus“ widmet Katarzyna Myćka der Zusammenarbeit mit
Komponisten, die den „speziellen und wunderbaren Klang der Marimba erforschen und
verstehen“.

Oberstes Gebot, bilanziert die Musikerin, der zahlreiche Konzerte und
Kammermusikwerke gewidmet wurden, sei dabei „musikalisches Vertrauen“.

Katarzyna Myćka | Foto: Carmello Burgaretta