Die modernen Troubadoure

So, 31. Juli | 19:30 Uhr

Die zwei Gitarristen und Sänger Bryan Benner und Václav Fuksa ziehen durch die Stadt und bespielen die Straßen und Plätze mit einer Sammlung traditioneller neapolitanischer Kunstlieder, die einen Zeitraum vom Jahr 500 bis in die 1950er abdecken. Die Arrangements sind Transkriptionen von alten Aufnahmen des bekannten neapolitanischen Gitarrenduos Mario Gangi und Fausto Cigliano. So kommt das Kunstlied zu allen Sindelfinger*innen, auch außerhalb der Säle.

Bryan Benner, Gesang und Gitarre
Václav Fuksa, Gesang und Gitarre

Location: Amphitheater der SMTT

Eintritt frei

Die modernen Troubadoure | Foto: Lukas Beck

Bryan Benner, Gesang und Gitarre

Sich selbst bezeichnet der 33-jährige Bariton, Gitarrist und Singer-Songwriter Bryan Benner gern augenzwinkernd als “Schubadour”. Ein Etikett, das der außergewöhnlichen Vielfalt seiner musikalischen Leidenschaften und Ausdrucksformen zwar nur ansatzweise gerecht wird, aber seinen unprätentiösen und dabei virtuos verspielten Zugang zu den unterschiedlichsten Genres verdeutlicht.

Internationales Aufsehen erregt der Musikant vor allem mit der von ihm gegründeten Formation “The Erlkings”: ein mit Tuba, Gitarre, Cello und Schlagzeug ungewöhnlich besetztes Band-Quartett, das den von Benner respektvoll ins Englische übertragenen Kunstliedern – in erster Linie von Schubert und Schumann – mit Kreativität, Sorgfalt und Herzblut ungewöhnliche, neue musikalische Gewänder anmisst. Ohne die klassische Tradition je spekulativ zu verraten, macht sich Benner das Liedgut auf diese Weise zueigen und haucht ihm – auch durch die beherzte Präsentation – einen zeitgemäßen Atem ein.

Seine Lehr- und Wanderjahre verbrachte der in Orlando (Florida, USA) geborene Benner zunächst – mit Unterstützung eines Privatstipendiums von Sir Sean Connery – in Glasgow am Royal Scottish Conservatory. Nach Abschluss seines Gesangsstudiums und einer zweijährigen Zwischenstation in Italien, von der er vor allem seine Liebe zum neapolitanischen Volkslied mitnahm, setzte er seine Ausbildung 2011 mit dem dreijährigen Masterstudiengang für Sologesang – u.a. in der Liedklasse von Angelika Kirchschlager – am Wiener Konservatorium fort. Seither lebt und arbeitet er in Wien: “Was kann sich ein Musiker Besseres wünschen?”

Mit dem 2015 gegründeten Quartett “Die Wandervögel” widmet er sich in der Tradition von “Zupfgeigenhansel” der Wiederbelebung österreichischer, deutscher und jiddischer Volks-, Soldaten-, Arbeiter- und Bauernliedern aus den letzten vier Jahrhunderten. Als Singer-Songwriter geht er bei der Vertonung seiner Lieder stets neue, unterschiedliche Wege: zusammen mit seiner Band “Bryan Benner & The Pool Boys” (CD “Fat Sunshine”), im Duo mit dem Gitarrenvirtuosen Václav Fuksa oder im Alleingang, wie zuletzt mit seinem Album “Stay Hydrated”.

Um seinen vielen verschiedenen musikalischen Leidenschaften eine gemeinsame Bühne zu bieten, schuf er 2015 auch den “Late-Night Liederabend”, zu dem er seither monatlich an wechselnden Locations jeweils drei hochkarätige Acts aus den unterschiedlichsten Genres – von Alternative über Liedermacher, Folk und Jazz bis hin zur klassischen Musik – einlädt, kurze Sets zu spielen und anschließend gemeinsam zu musizieren. “Ich bin sehr froh, in Wien zu leben”, sagt Bryan Benner, “und ich hoffe, man lässt mich noch lange bleiben. Ich habe nämlich noch sehr viele Ideen.”

Václav Fuksa, Gesang und Gitarre

Václav Fuksa wurde in Karlsbad, in Tschechien im April 1987 geboren, drei Jahre vor dem Fall des eisernen Vorhanges. Mit sieben Jahren entschied er sich, Gitarre zu lernen, unbewusst dessen, dass ihn diese Entscheidung auf eine wunderbare Lebensreise führen würde. Dies führte ihn auch nach Wien, wo er seine Gitarrenstudien an der Musikuniversität fortsetzte. Seit seinem Diplom 2014 widmet er sich gleichermaßen dem Unterrichten wie dem Auftreten.

Klassische Musik und Gitarre waren schon von Anbeginn an die Leidenschaft von Václav Fuksa, und obwohl er diese Musik mit Freunde und Liebe interpretiert, fehlte ihm doch immer etwas in diesem schöpferischen Prozess. 2017 fand er ein wunderbares altes Buch: Die Kollektion traditioneller tschechischer und morawischer Volkslieder von František Sušil, erstmals herausgegeben 1835. Die tiefe Schönheit und Einfachheit dieser traditionellen Volksweisen entzündeten seine musikalische Vorstellungskraft. Ein kreativer Schaffensprozess begann, welchen Václav in dieser Form noch nicht erlebt hatte. In den folgenden Jahren übersetzte er diese einfachen und außerordentlichen Melodien in seine musikalische Sprache. Jahre des Spielens und Arrangierens dieser Musik mündeten schließlich in die Produktion des Debütalbums im Jahre 2020 mit dem Titel “Prameny” (“Quellen”).

Seit 2019 spielt Václav mit dem ausgezeichneten Sänger und Gitarristen Bryan Benner im Rahmen des Projektes “Die modernen Troubadoure”. 2021 haben sie ihr erstes Debütalbum “Li Pisce Zompano!” aufgenommen. Das Programm besteht aus einer Sammlung traditioneller neapolitanischer Kunstlieder, die einen Zeitraum vom Jahr 500 bis 1950 abdecken.